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Abenteuer Rub al-Khali
Fast 1.500 Kilometer fuhr Reisedesignerin Michaela Kügler durch die Rub al-Khali, die größte Sandwüste der Erde. Im Gespräch mit „Connection to Paradise“ schwärmt sievom neuen Luxus, der nichts mit Marmorbädern und Butler-Service zu tun hat.
Fast 1.500 Kilometer fuhr Reisedesignerin Michaela Kügler durch die Rub al-Khali, die größte Sandwüste der Erde. Im Gespräch mit „Connection to Paradise“ schwärmt sievom neuen Luxus, der nichts mit Marmorbädern und Butler-Service zu tun hat.
Frau Kügler, was empfinden Sie, wenn Sie an Ihre jüngste Reise durch Oman denken?
Dass ich am liebsten sofort wieder dorthin möchte.

Haben Sie etwas gemacht, was vom gängigen Touristen-Programm abweicht?
Allerdings. Ich habe die Rub al-Khali Wüste im Jeep durchquert. Fünf Tage und vier Nächte lang. Viele Streckenabschnitte davon saß ich selbst am Steuer.
Sind Sie ohne Guides durch die größte Sandwüste der Erde gefahren?
Nein, das ist nicht zu empfehlen. Wir waren eine kleine Karawane aus mehreren Personen, verteilt auf diverse Jeeps mit jeweils zwei bis drei Personen und wurden von professionellen Guides begleitet, die sich bestens auskennen und jederzeit über Funk mit uns verbunden waren. Unsere Kunden können die Tour natürlich ganz exklusiv – ohne weitere Personen – buchen.

Ist das nicht sehr schwierig, über Dünen oder Salz- und Sandstraßen zu fahren?
Naja, anfangs ist man schon etwas aufgeregt und „vorsichtig“. Aber überraschenderweise haben auch Wüstenneulinge den Dreh schnell raus. Zudem sind ja Guides dabei, die vorausfahren, die Lage checken, Anweisungen geben wie: „Car one: go!“ – „Gib jetzt Vollgas!“ oder „Schalte in den ersten Gang.“ Je nachdem, wie hoch die Dünen sind oder wie die Bodenbeschaffenheit ist.

Sind Sie im Sand stecken geblieben?
Ja, das passiert schon mal. Aber ich konnte mich herausmanövrieren, indem ich das Lenkrad schnell hin- und herbewegte. Einer unserer Guides musste einmal herausgezogen werden – selbst Profis sind nicht gefeit vor den Tücken der Rub al-Khali. Aber das ist Teil des Abenteuers und ist auch oft sehr lustig und spannend. Und man lernt von Mal zu Mal dazu. Es macht wirklich Spaß!
Welche Etappen enthielt die Durchquerung der Rub al-Khali?
Der Start war sanft. Wir fuhren lediglich ein paar Kilometer in die Wüste hinein und wechselten dort von den Jeeps auf Kamele, die uns brav Richtung untergehende Sonne schaukelten. Unser Tagesziel war der exklusive Canvas Club, ein Luxuscamp mitten in der Wüste mit allen Annehmlichkeiten, die man sich wünschen kann. Danach ging es fünf Tage und vier Nächte durchs „Empty Quarter“ – der Name ist Programm: Weiter weg von jeglicher Zivilisation kann man nicht sein. Ungefähr 1.340 Kilometer betrug die Strecke insgesamt.

Wie sah ein typischerTag im „Empty Quarter“ aus?
Zwischen 6 Uhr und 8 Uhr standen wir auf und starteten mit einem liebevoll zubereiteten Frühstück gemütlich in den Tag. Nachdem die Guides all unsere Zelte und das Equipment zusammengepackt und auf oder in den Jeeps verstaut hatten, gab es ein kurzes Briefing zur bevorstehenden Fahrt. Ein paar Stunden forderten wir dann unsere Jeeps und hatten eine Menge Spaß beim Dune Bashing und jeden Tag einen köstlichen Lunch unter Sonnensegeln, die extra zwischen den Jeeps eingespannt wurden. An den schönsten und geeignetsten Plätzen bereiteten die Guides schließlich unser Nachtlager und das Abendessen vor.
Wird es in der Rub al-Khali nie langweilig?
Keine Minute. Die Landschaft ist abwechslungsreich: goldene Dünen, Salzebenen, kleine Büsche zwischendurch. Man hält immer wieder an, setzt sich gemütlich zusammen, wird mittags bekocht, klettert auf Dünen, surft mit dem Sandboard wieder hinunter, spielt Boule oder was auch immer die Guides mitgebracht haben, sitzt abends oft lange am Lagerfeuer, plaudert, studiert die Sterne am Himmel – mit bloßem Auge oder mit Hilfe eines Teleskops.
Wie waren die Zelte?
Superrobust mit kleinen Fensterchen, diversen Ein- und Ausgängen und integrierter Matratze, winddicht und wasserabweisend und in wenigen Minuten auf- und abgebaut. Man schläft in kuscheligen, wärmenden Schlafsäcken, also richtig gemütlich.

Haben Sie den Luxus vom Canvas Club vermisst?
Der Canvas Club ist ein absolutes Highlight und ich würde ihn immer empfehlen. Doch wer bereit ist, sich auf das Unkonventionelle einzulassen, merkt bald: Der übliche Luxus verliert an Bedeutung. Der neue und wahre Luxus ist ein anderer: Abenteuer, absolute Stille, noch nie dagewesenes Freiheitsgefühl in einer völlig entlegenen Region, Verbundenheit mit dem größten Naturwunder der Arabischen Halbinsel, Blicke in einen Sternenhimmel, wie man ihn noch nie gesehen hat. Wer übrigens auf Dusche und Toilette nicht verzichten möchte: Es gibt mobile Toiletten mit Zeltwänden und eine improvisierte Duschkabine mit Wasserschlauch. Interessiert hat uns das ehrlich gesagt nur am ersten Tag.
Was waren Ihre persönlichen Highlights?
Die Ruhe. Nein: der Sternenhimmel. Oder der gemächliche Ritt auf den Kamelen am Anfang? Vielleicht auch die Einfachheit des Lebens in einer unwirtlichen Region. Ah und das schwarze Kamel, das uns über den Weg lief, eine echte Seltenheit. Und die Sonnenauf- und -untergänge. Und das Sandsurfen, das Jeepfahren, die Gespräche unterm Himmelszelt… – es war alles einfach nur genial.

Würden Sie eine Durchquerung der Rub al-Khali auch Kunden von Designreisen empfehlen?
Unbedingt. Wer sich von klassischen Luxuserlebnissen abheben möchte, findet hier etwas Einzigartiges, das nur wenigen während einer Oman Reise vorbehalten ist: authentisches Abenteuer, völlige Abgeschiedenheit und echte Ursprünglichkeit. Man kann auch auf zwei Tage reduzieren. Maßgeschneidert für zwei, drei oder mehr Personen. Und für alle, die Wert auf Komfort legen: Mobile Toiletten und eine improvisierte Duschkabine sind vorhanden.
Ihr Fazit?
Unbeschreiblich. Einmalig. Nicht vergleichbar. Horizonterweiternd. Und somit auf vielen Ebenen sicherlich sogar die Nummer eins aller meiner Reisen.