Balearen-Kleinod

Auf Menorca erlebt man die Balearen selbst im Hochsommer völlig ohne Trubel, badet in kristallklarem Wasser und logiert in wunderbaren Hotels.

Menorca

Es seien die traumhaften Badebuchten, sagen die einen. Der ländliche Charme und die wunderschönen Finca-Hotels machten den Zauber der Insel aus, behaupten die anderen. Dritte halten die grandiosen Wanderwege für das große Plus. Fest steht: Es gibt viele Argumente für eine Reise nach Menorca. Betrachtet man die Landkarte, lässt sich Mallorcas kleine Schwester, kaum ein Fünftel so groß wie der beliebte Nachbar, von seiner Form her wie ein Puzzlestück an das östliche Ende Mallorcas anfügen. Geografisch ist Menorca quasi die „Verlängerung“ von Mallorca – und doch so anders. Wer nach Menorca reist, der findet hier in bisschen Mallorca, ein bisschen Balearen, vor allem allem aber viel Ruhe und unberührte Natur.

Auf Menorca gibt es keine Hoteltürme, keine Apparmentblocks, keine überfüllten Strände und auch keine völlig überfüllten Bierkaschemmen. Durch die Gassen von Ciutadella und Mahón rumpeln noch keine Touristenmassen. Verglichen mit der großen Schwester bleibt Menorca selbst im Hochsommer erstaunlich ruhig. Wie schrieb es eine große deutsche Zeitschrift vor einiger Zeit mal: „Es gibt auf Menorca kein Dreisterne-Restaurant, kein international prämiertes Designhotel und keine Beachbar mit Hummer-Happy-Hour.“ Stattdessen ist es der schlichte Charme, der die Besucher verzaubert: Ein einfacher Holztisch auf einer Klippe am Meer, darauf ein paar Gläser und eine Karaffe Wein. Was will man mehr?

EIN TRAUM FÜR WANDERER

Auch Wanderer lieben Menorca. Statt sich auf völlig überfüllten Pfaden auf die Füße zu treten spazieren sie zwischen den allgegenwärtigen Trockensteinmauern meist allein über einsame Felder. Hin und wieder hört man von einem einsamen Hof das Wiehern der Pferde. Eine der schönsten Wanderwege ist der 185 Kilometer lange Camí de Cavalls. Der ehemalige Reiterpfad führt in verschiedenen Etappen entlang der Küste einmal rund um die Insel. Dabei gelangt man auch zu einigen der schönsten Buchten der Balearen, zum Beispiel zum Strand von Binigaus bei Sant Tomàs. Das Wasser ist hier so klar wie in einem Aquarium, der Sand so fein und weiß, dass man sich in der Karibik wähnen könnte. Wer noch etwas weiter in Richtung Westen wandert, der gelangt zu den Schwesterbuchten Cala Escorxada und Cala Fustam – beide sind eine Wucht.

Natürlich: Auch auf Menorca wird gefeiert. Aber anders als auf Mallorca. Im Sommer ist die Zeit der Dorffeste. Den Anfang macht Ciutadella im Westen der Insel. Bei den Fiestes de San Joan tänzeln die berühmten menorquinischen Pferde im Takt der Musikkapellen auf den Hinterbeinen durch die Straßen. Dazu fließt jede Menge pomada, ein hochprozentiger Mix aus menorquinischem Gin und Zitronenlimonade. Es folgen die Feste in Alaior, Sant Lluís, Es Mercadal und Es Migjorn Gran. Letztes Highlight sind die Festes de Gracia de Deu in Mahón Anfang September. Doch trotz all den bunten Feiern bleibt die Insel immer sie selbst – und wird so gut wie nie von Kegelclubs und Eimersäufern heimgesucht.

VERWUNSCHENE HOTELS

Wer auf Menorca stilvoll wohnen will, den erwartet kein Luxus im klassischen Sinne, keine goldenen Wasserhähne, keine Dresscodes, sondern einige traumhafte Fincas, die nah an der Natur gebaut sind. So wie die hellen, lichtdurchfluteten Räume des Fontenille Torre Vella und des Fontenille Santa Ponsa. Inhaber Frédéric Biousse und Guillaume Foucher haben die beiden nur wenige Kilometer voneinander entfernten Fincas zauberhaft restauriert. Wie wäre es zum Beispiel mit einem völlig entspannten Frühstück auf der Terrasse des Torre Vella? Auf dem Weg zum Pool knarzen die Holzstege unter den Füßen, rundherum Meer aus Farben: blühende Zistrosen und Margeritten, dazu duftende Macchia.

Ein ganz ähnliches Konzept vertritt das Hotel Torralbenc etwas außerhalb von Cala en Porter an der Südküste der Insel. Die 27 Zimmer und Cottages des wunderschönen Landguts verfügen über authentisches menorquinisches Dekor mit weiß getünchten Wänden und Holzbalkendecken. Mit einem herrlichen Restaurant mit Gartenterrasse und Meerblick, einem Salzwasser-Außenpool, einer kleinen Kapelle und seinen hübschen Gärten ist das Hotel der perfekte Ort für einen wunderbaren Inselaufenthalt. Umgeben von Rosmarin-, Thymian- und Lavendelbüschen kann man hier einfach nur entspannen. Wie fast überall auf Menorca wird auf im Torralbenc das Einfache zum Komfortablen, das Schlichte zum Luxus, denn das ist die Essenz der Insel.