Steile Meile

Anstrengend: Ja. Dekadent: Vielleicht. Dafür atemberaubend schön. Heliskiing in Kanada macht abhängig. Ein Suchtbekenntnis.

Und plötzlich sind wir drauf. Mit einem Mal wollen, können wir nicht anders. Wie Junkies hampeln wir auf dem Fulgurite-Gletscher in den Selkirk Mountains herum, auf dem gerade unser Helikopter gelandet ist. Junkies auf Ski, abhängig von einer skifahrerischen Leichtigkeit, die mehr mit Schweben als mit Fahren zu tun hat. Es ist dieser Moment: Mittagspause auf 2300 Metern. Nach vier „runs“, wie es hier heißt. Es ist der Moment, wenn der Bergführer und der Helikopterpilot fragen, ob wir bereit seien weiter zu fliegen. Du hast die Nadel im Unterarm, und dann fragt sie: „Na, willst du mehr?“ Wir wollen mehr, natürlich wollen wir mehr, denn das weiße Pulver wirkt wie eine Droge. Entschuldigend könnte man sagen, dass diese Droge sehr schnell abhängig macht. Dass unsere Einstiegsdosis aus einem perfekten Tag und einer kleinen Gruppe bestand und dass sogar der Bergführer am Abend sagen wird: „Viel besser als heute wird es nicht.“ Aber natürlich sind das alles nur scheinheilige Argumente der Süchtigen, um den nächsten Trip zu rechtfertigen.

Atemberaubend schöne Landschaften lassen Skiherzen höher schlagen.

DAS PULVER WIRKT WIE EINE DROGE

Wir waren am Morgen von Revelstoke aus zum Albert Canyon gefahren. Die Sonne hatte sich noch hinter den Bergen versteckt, als uns Michael die Sicherheitseinweisung gab. Der Heli stand bereits vor der kleinen Hütte, und bevor es losging, gab uns der übergelaunte budspencerhafte Pilot unmissverständlich zu verstehen, wie wir uns zu verhalten haben. Geduckt aussteigen, Tür sanft schließen, an einem Punkt schräg vor dem Heli sammeln und ihm das Okay-Zeichen geben. Heliski! Dieses Wort hat den Klang des Extremen. Die meisten Menschen denken immer noch, dass man aus dem Heli springen muss. Oder dass man nur durch steile Rinnen fährt und alles hochgefährlich ist. Das ist Unsinn. Eine gute Kondition und ein gewisses Können vorausgesetzt, ist Heliskifahren ist fast schon entspanntes Vergnügen. Nehmen Sie eine blaue Piste in einem Skigebiet Ihrer Wahl und legen Sie 30 Zentimeter Pulverschnee drauf – das ist Heliskiing.

DIE DROGE BEGINNT ZU WIRKEN

Um 11.22 Uhr hebt der Bell 205 mit einem durch die Kopfhörer gedämpften „Foppfoppfoopp“ ab. Es fühlt sich ganz sanft an, fast so wie wenn SUV losfährt, nur eben nach oben. Unter uns liegen dunkle Wälder, eisige Flussläufe und gleißende Schneefelder. Wir überfliegen einen Grat, und dann ist die Welt nur noch weiß. Ein unberührter Hang nach dem anderen, gewaltige Gipfel und blau schimmernde Gletscher. Das Herz schlägt schneller. Ein Zucken geht durch den Körper. Die Droge beginnt zu wirken. Aber solange wir noch klar im Kopf sind, sollte man den Irrsinn reflektieren. Ein Heli braucht 400 Liter Kerosin pro Stunde. Darüber darf man in diesen Minuten nicht nachdenken. Aber immerhin, so argumentieren die Anbieter, würde die Natur nicht wie in einem Skigebiet beeinflusst. Lifte, Hütten, Straßen, Pisten – das gibt es beim Heliski nicht. Es gibt nur eine rote Fahne an einem Holzstock, neben der der Helikopter zentimetergenau landet, die Gruppe, die geduckt aussteigt und sich in den Schnee kauert, und den Bergführer, der die Ski aus dem Korb nimmt. Dann, Daumen hoch, startet der Pilot wieder, kippt weg ins Tal, und während sich der aufgewirbelte Schnee langsam senkt, verhallt das Geräusch zwischen den Gipfeln, und es gibt nur noch uns in diesem endlosen Weiß. Der alte Eisenbahnerort Revelstoke am Columbia River gilt als die Heliski-Hauptstadt Kanadas und folglich auch der Welt. 8000 Menschen leben hier, und auf der breiten Hauptstraße blubbern lastwagengroße Pick-ups mit Skiausrüstung oder Motorschlitten auf der Ladefläche langsam auf und ab. Es gibt ein paar Bars, Restaurants und Läden. Aber es geht hier nicht um Après Ski. Es geht hier nur ums Skifahren. Und nichts lenkt davon ab.

Die zart schimmernde Droge.

Unser erster Run heißt „Letterbox“, Briefkasten, und dieses Vergnügen kann man nun wirklich nicht mehr rational beschreiben, denn viel besser kann Skifahren einfach nicht sein. Jeder hat seinen eigenen Streifen unberührten und knietiefen Tiefschnee, aus dem nur die Skispitzen auftauchen und der bei jedem Schwung nach oben stiebt und die Bergluft glitzern lässt. Es fühlt sich an wie in der Luft zu tanzen. Die Endorphine rauschen durch den Körper. Wir schweben „Bavarian“, „Fulgurite“ und „Serac“ herunter, streifen schneebeladene Nadelbäume und halten überhängende Wechten und blaugraue Gletscherspalten für Halluzinationen. Wir spüren das Prickeln des Schnees im Gesicht und ringen vor Freude nach Atem. Die Zugabe nach der Mittagspause heißt „Siegfried“, 1050 Höhenmeter Pulverschnee. Abends sitzen wir an der Bar des „Hillcrest Hotel“, einer der Treffpunkte für die Süchtigen. Man trifft hier ganz unterschiedliche Menschen. Die einen erfüllen sich hier einen einmaligen Lebenstraum, die anderen sind seit Jahren mit der ganzen Familie hier, und sogar die Kinder fiebern der Million entgegen.

DIE WÄHRUNG IST DER HÖHENMETER

Über die „Million“ spricht jeder, aber geht nicht um Geld. Im Keller des Hotels hängt eine Liste aus, auf der in vier Spalten steht, was ambitionierte Heliskifahrer erreichen wollen. Spalte eins: Tageshöhenmeter. Spalte zwei: Wochenhöhenmeter. Spalte drei: Höhenmeter insgesamt. Und Spalte vier: die noch fehlenden Höhenmeter zur Million. Die Million ist das Prestigeziel mit Urkundenehrung und silberner Gürtelschnalle. Bei uns sind es an diesem Tag 5550 Höhenmeter, fehlen noch 994450 zur Million. Später liegen die Powder-Junkies mit Wollmützen und Bierdosen im Whirlpool auf der Terrasse des Hotels. Einer sagt: „Man hätte es schlimmer erwischen können.“ Die anderen grinsen und schweigen. Suchtprävention sieht anders aus.

UNSERE HOTELEMPFEHLUNG FÜR KANADA

BELLA CANADA

In den Mountains von Bella Coola, in der Nähe von Vancouver, wartet eine ganz besondere Erlebniswelt auf Sie. 10 urige Holzchalets inmitten smaragdgrüner Wälder mit uralten Baumriesen und blauschimmerndem Gletscher verleihen diesem Ort mystische Kräfte. Grizzlybären befinden sich in nächster Nähe, und noch immer kursieren die Geschichten von vergessenen Abenteurern und Trapper-Legenden. Schneebedeckte Berggipfel und geführte Wildtouren vermitteln die scheinbar endlose Weite einer grandiosen Wildnis. Restaurants, Geschäfte und natürlich die vorhandene Heizung erlauben sowohl im Sommer als auch im Winter unvergessliche Tage. Im Haupthaus kann man in der herzlichen kanadischen Atmosphäre gemütlich zusammen speisen.

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Die Villa besteht aus dem Haupthaus und dem Gästehaus und verfügt über 5 Schlafzimmer + 1 Schlafcouch und 8 Badezimmer.

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CLAYOQUOT WILDERNESS RESORT

Auf Vancouver Island in der Nähe der kleinen Stadt Tofino befindet sich das einzigartige Luxushotel Clayoquot Wilderness Resort. Umgeben von der wunderschönen, kanadischen Natur können Sie hier ein Höchstmaß an Ruhe und Erholung sowie Spaß und Abenteuer genießen. Die 20 Luxuszelte passen sich perfekt in die Natur ein und stellen einen komfortablen Rückzugsort dar. Die Interieurs sind großzügig gestaltet und zeichnen sich durch ihr schlichtes und traditionelles Design aus. Lassen Sie sich auch kulinarisch erstklassig verwöhnen. Mit heimischen Produkten und viel Kreativität zubereitet, stellt jedes Gericht des Chefkochs Ryan Orr ein einzigartiges Geschmackserlebnis dar. Genießen Sie beste kanadische Küche in wunderbarem Ambiente. Das Luxushotel bietet seinen Gästen die beste Möglichkeit, die umliegende Natur und seine Bewohner zu bewundern und zu beobachten. Ob Whale Watching, Kajak oder Mountain-Bike Fahren, Reitausflüge oder Klettern, die Freizeitmöglichkeiten sind nahezu unerschöpflich. Um sich zu entspannen, können Sie sich in den naheliegenden Healing Grounds von Massagen und anderen Anwendungen verwöhnen lassen.

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